Warum wurde diese geförderte private Altersvorsorge eingeführt?
Durch den Staat wurde 2002 eine Reform der gesetzlichen Rente eingeführt. Dabei wurde in dem beschlossenem Rentenpaket eine Erhöhung des Renteneintrittsalters beschlossen, was faktisch eine Senkung der Rentenhöhe bedeutet. Das Nettorentenniveau eines so genannten Eckrentners wurde in diesem Rentenpaket von 70% auf 67 % heruntergesetzt.
Diese Reform der gesetzlichen Rentenversicherung wurde notwendig, weil das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland an seine Grenzen gestoßen ist. Durch die demografische Entwicklung war klar, daß es in Zukunft immer weniger Renteneinzahler und immer mehr Rentenempfänger geben wird.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, daß die private Altersvorsorge gestärkt werden sollte um die entstandene Rentenlücke zu füllen. Walter Riester war damals Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung und hat diese freiwillige und staatlich geförderte Altersvorsorge maßgeblich entwickelt. Daher wurde auch der Name „Riester-Rente“ abgeleitet.
Staatliche Zulagen und Steuerersparnis
Wie funktioniert die Riesterförderung?
Riester Verträge werden durch staatliche Zulagen und eine mögliche Steuerersparnis gefördert. Gerade Familien und Geringverdiener profitieren dabei besonders von dieser privaten Altersvorsorge, denn hier machen sich die Zulagen bei der Riesterförderung besonders positiv bemerkbar.
Die Riesterförderung besteht aus drei Zulage Bausteine:
Grundzulage
Seit dem Jahr 2018 beträgt die jährliche Grundzulage pro Person 175 Euro.
Kinderzulage
Die jährliche Kinderzulage pro Kind beträgt 185 Euro für Kinder, die vor dem 31.12.2007 geboren wurden und 300 Euro für jedes Kind das später geboren wurde.
Berufseinsteigerbonus
Berufseinsteiger erhalten bis zu ihrem 25 Lebensjahr einen einmaligen Bonus von 200 Euro.
Bei der Kinderzulage ist zu beachten, daß diese nur an denjenigen gezahlt wird, dem rechtlich auch das Kindergeld zusteht. Das ist besonders bei getrennt lebenden wichtig zu wissen.
Enfällt der Kindergeldanspruch, dann entfällt auch die Bezugsberechtigung für die Kinderzulage und zu viel gezahlte Zulagen müssen zurückerstattet werden.
Riester Rente berechnen: Steuerersparnis durch den Sonderausgabenabzug bei der Steuererklärung
Mit einem Riestervertrag kann man auch einen Steuervorteil bei der Einkommenssteuer erhalten, denn die staatlichen Zulagen und Beiträge können bis zum Maximalwert von 2100 Euro als Sonderausgabenabzug steuerlich geltend gemacht werden. Bei der Steuererklärung muss dazu die Anlage AV vom Riestersparer ausgefüllt werden.
Besonders bei gut verdienenden alleinstehenden Angestellten kann die Steuerersparnis durch die steuerliche Anrechnung der Beiträge höher ausfallen, als der Sparer an staatlichen Zulagen erhalten würde. Diese Überprüfung führt das Finanzamt automatisch in Form einer so genannten Günstigerprüfung durch. Übersteigt der Steuervorteil durch den Sonderausgabenabzug die Höhe der möglichen Zulagen, so führt dies zu einer zusätzlichen Steuerersparnis.
Wer kann eine Riester-Rente abschließen?
Nicht jeder kann einen Riester Vertrag abschließen, denn förderberechtigt sind nur Arbeitnehmer, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und Beamte. Nicht riestern dürfen beispielsweise Selbständige. Für Selbständige bietet sich aber als Alternative die Rürup-Rente an.
Unmittelbar zulageberechtigte Personen
Wer darf Riestern?
Für wen ist die Riester-Rente sinnvoll als Altersvorsorge?
Wie sinnvoll eine Riester-Rente sein kann hängt von der persönlichen Situation und dem ausgewählten Vertrag ab. Riesterverträge lohnen sich besonders durch die staatlichen Zulagen. Davon profitieren besonders kinderreiche Familien, da es für jedes Kind eine Förderung durch die Kinderzulage gibt.
Für gutverdienende Alleinstehende kann diese private Altersvorsorge sinnvoll sein, weil man hier durch den Altersvorsorgeabzug der Beiträge Steuern sparen kann. Man zahlt weniger Steuern und baut gleichzeitig eine zusätzliche private Altersversorgung auf.
Aufgrund der personenbezogenen Förderung ist ein Sparvertrag besonders für kinderreiche Geringverdiener sinnvoll. Mit einem geringen Eigenanteil kann man schon die volle Förderung erhalten. Dadurch erreichen Geringverdiener meist die höchste Förderquote und erhalten mehr staatliche Zuschüsse als sie selbst als Eigenbeitrag aufbringen müssen.
Fazit: Die Riester-Rente lohnt sich durch staatliche Zulagen und Steuervorteile für alle Bezugsberechtigten. Wichtig ist dabei aber einen Vertrag mit geringen Kosten auszuwählen.
Mindestbeiträge und Höchstbeiträge
Wie hoch ist der Beitrag und wieviel muss ich in die Riesterrente einzahlen?
Der Mindestbeitrag in den Riestervertrag beträgt 4% vom Bruttoeinkommen des Vorjahres, abzüglich der staatlichen Zulagen. Erst dann bekommt man die volle Höhe der Förderung. Die maximale Höhe des Beitrags beträgt aber 2100 Euro im Jahr.
Man kann auch mehr in den Vertrag einzahlen, doch der Steuervorteil bleibt auf einen maximalen Beitrag von 2100 Euro begrenzt und auch mehr Zulagen gibt es dann vom Staat nicht. Wer weniger als 4% einzahlt erhält nicht die volle Förderung.
Der Mindestbeitrag zum Sparvertrag beträgt für jeden Versicherten 60 Euro im Jahr. Dieser Mindesteigenbeitrag oder auch Sockelbeitrag genannt, ist der Beitrag, der mindestens geleistet werden muss, um überhaupt eine Zulage zu erhalten.
Kosten der Verträge sind wichtig!
Auf die Kosten der Verträge achten
Viele Verbraucherverbände prangern zu Recht an, daß es viele Versicherungsgesellschaften gibt, die immens hohe Kosten bei ihren Verträgen aufweisen. Zu diesen Kosten gehören insbesondere Vertriebskosten und Abschlusskosten, aber auch die allgemeinen Verwaltungskosten für die Verträge. Deshalb ist es auch wichtig sich einen Überblick der Kosten zu verschaffen.
Dazu ist es sinnvoll sich die Testergebnisse zu den Anbieter Verträgen verschiedener Verbraucherschutzorganisationen anzusehen und erst dann einen Vertrag abzuschließen.
Unser TIPP: Mit dem Riester-Rente Rechner kann man sich die in Aussicht gestellte Garantierente anzeigen lassen. Je geringer die Garantierente ist, desto höher sind die Kosten der Versicherungsgesellschaft.
Übrigens muss jeder Anbieter einen zertifizierten Vertrag anbieten, erst dann kann die Förderung in Anspruch genommen werden. Für die Zertifizierung der Riester Altersvorsorgeverträge ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig.
Wann man sich auszahlen lassen kann
Was bei der Riester Rente Auszahlung zu beachten ist
Mit dem Renteneintrittsalter ist es möglich sich bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals aus der Riester Altersvorsorge als Sofortrente auszahlen zu lassen. Die restlichen 70 Prozent müssen in einer lebenslangen monatlichen Rente gezahlt werden.
Die Rentenzahlungen müssen wie alle Einnahmen mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Das ist das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung der privaten Altersvorsorge. Im Rentenalter sind die Einnahmen bei den meisten Rentnern geringer als während des Berufslebens. Darum ist der persöhnliche Steuersatz auch oft recht niedrig.
Die Anlageformen der Versicherungen vergleichen
Riester Rente Vergleich: Vorteile und Nachteile der Riester Verträge
Es gibt verschiedene Varianten um zu riestern, denn die Verträge können ganz unterschiedliche Anlageformen für die eingezahlten Beiträge beinhalten. Mit einem Überblick der einzelnen Sparformen kann man sich ein Bild über die Vorteile und Nachteile der Anlagemöglichkeiten machen.
Die klassische Riester Rentenversicherung
Der Vorteil bei der klassischen Riester Rentenversicherung ist, daß die Beiträge in verhältnissmäßig risikolose Anlagemöglichkeiten angelegt werden und deshalb eine kontinuierliche Wertentwicklung ohne größere Schwankungen besitzen. Der Nachteil ist, daß es nur einen niedrigen Garantiezins auf den Sparanteil gibt, der derzeit bei 0,9 Prozent liegt.
Aus diesem Grund eignet sicht diese Anlageform besonders für ältere Anleger, wo die Auszahlung der Rente nur noch wenige Jahre in der Zukunft liegt.
Der Riester Fondssparplan
Bei der fondsgebundenen Riester Rente werden die Beiträge zum Tarif zu einem festgelegten Teil auch in Aktien- oder anderen Investmentfonds investiert (Je nach gewählter Risikoklasse). Der Vorteil dieser Anlagemöglichkeit ist, daß sich mit Fonds in den letzten Jahren überwiegend stärkere Renditemöglichkeiten ergeben haben. Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre haben deutsche Aktienfonds eine jährliche Rendite von 7,1 Prozent gehabt.
Der Nachteil ist, daß es auch eine niedrigere Renditephase zwischenzeitlich geben kann. Wer die Auszahlung erst in 15 bis 30 Jahren benötigt, der liegt mit der fondsgebundenen Riester Variante meist nicht schlecht, denn die Wertentwicklung von Aktien und Fonds ist häufig besser als bei der klassischen festverzinslichen Anlage-Variante. Nur eine Garantie auf eine gute Rendite wird für einen Riester Fondssparplan vertraglich nicht gegeben.
Der Riester Banksparplan
Beim Riester Banksparplan zahlt man einen monatlichen Beitrag ein, der variabel verzinst wird. Die Zinsen orientieren sich dabei an den am Markt erzielbaren Sparzinsen. Da diese Sparzinsen durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank kaum noch existent sind, lohnt sich diese Form des riesterns nicht mehr. Eine positive Rendite ergibt sich höchstens durch die staatlichen Zulagen, allerdings werden diese durch die Verwaltungskosten reduziert.
Durch die niedrigen Zinsen konnten die Anbieter wie Sparkassen und andere Banken die Kosten für die Verwaltung der Verträge kaum noch erwirtschaften und haben den Vertrieb für den Riester Banksparplan eingestellt. Es werden nur noch Altverträge verwaltet. Fazit: es gibt keinen Vorteil für den Banksparplan, sondern nur Nachteile.
Die Wohn Riester Rente
Wer den Wunsch hat sich in der Zukunft eine eigene Immobilie anzuschaffen, für den kann ein Wohn-Riester Vertrag sinnvoll sein. Bei dieser Sparform nimmt man zu Finanzierung der Immobilie einen Kredit auf, bei dessen Rückzahlung die Riester Förderung und Steuervorteil einfließt.
Mit diesen Förderungen kann man den Kredit schneller abbezahlen. Der Vorteil dabei ist, daß die Kreditzinsen im allgemeinen höher sind als die Guthabenzinsen und dieser Zinsvorteil bei der Wohn-Riester Rente dann die Gesamtrendite verbessert.
Als kleiner Nachteil muss man die Voraussetzungen für den Wohn-Riester Vertrag sehen: die Förderung gibt es nur, wenn man die erworbene Immobilie auch selbst bewohnt.
Tarife vergleichen mit Riester Rechner
Im Riester Vergleichsrechner die klassische oder fondsgebundene Variante auswählen
Nutzen sie den Riester Vergleichsrechner und finden so den besten Anbieter. Bei der Anlage und Sparform kann der Riester-Rente Vergleichsrechner entweder die klassische Anlage in eine Rentenversicherung berücksichtigen, oder aber die Anlage der Beiträge in eine fondsgebundene Riester Anlageform.
Anbieter Übersicht
Auswahl der Anbieter
Monatliche Garantierente im Riester-Rente Rechner auswählen
Der Riester-Rente Rechner für 2020 zeigt beim Überblick der einzelnen Tarife und Beiträge der Anbieter auch die Anlageform des Vertrages und zeigt die zugrunde liegende Risikoklasse. Dargestellt wird auch die monatliche Garantierente, welche sich aus der gesetzlich vorgeschriebenen jährlichen Garantieverzinsung für eine Lebensversicherung oder Rentenversicherung (2014 bei 1,75 Prozent, ab 2015 noch 1,25 Prozent, ab 2017 noch 0,9 prozent auf die Beiträge ergibt.
Der Vergleichsrechner kann die Riester-Rente berechnen, aber nicht die Überschussbeteiligung der jeweiligen Riestertarife. Bei dieser Garantierente werden keine Überschüsse aus der Geldanlage der Beiträge des Kunden dargestellt. Diese möglichen Überschüsse können sich ergeben, wenn der Anbieter des Riestervertrages mehr als 0,9 Prozent Rendite im Jahr mit den Beiträgen erwirtschaftet. Dies ist aber in Abhängigkeit von der gewählten Risikoklasse mehr oder minder häufig der Fall.
Was nach dem Riester-Rente Vergleich im Überblick angezeigt wird
Die im Riester-Rente Vergleich und Überblick angezeigten möglichen Monatsrenten sind ebenfalls nur Anhaltswerte, die auf der Angabe der Anbieter beruhen und deshalb natürlich mit Vorsicht zu betrachten sind.
Die vom Anbieter angegebene Rendite beruht meist auf der erzielten Wertentwicklung, die für diesen Tarif in den letzten Jahren mit dem Anlagemix und der Riester-Rente Förderung vom Staat erzielt werden konnte. Nur Gewinne in der Vergangenheit sind keine Garantie dafür, daß diese auch in Zukunft so erzielt werden können. Aber es ist eben doch ein guter Hinweis auf die Fähigkeit des Anbieters, die Beiträge des Kunden renditestark anzulegen.
Über den Button „Angebot anfordern“ wird man vom online Riester-Rente Rechner zu einem Antrags-Formular geleitet, welches persönlichen Daten abfragt, um ein individuell passendes und kostenloses Angebot zu erhalten. In das Formular bitte die Daten eingeben und absenden.
Für Selbständige oder besser verdienende Angestellte kann auch die Rürup-Rente eine interessante Altersvorsorge Möglichkeit sein. Hier findet man einen Rürup-Rente Vergleich der Vorteile und Nachteile zur Riester-Rente.
Häufig gestellte Fragen Zur Riester Rente – FAQ
Unsere Antworten im Wiki der am meisten gestellten Fragen
Wie gut ist die Riester Rente wirklich?
Die Riester Rente bietet besonders für Eltern von Kindern und Geringverdienern eine gute Möglichkeit eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Mit der Grundzulage und der Kinderzulage kann man sich eine hohe staatliche Förderung sichern. So lässt sich mit wenig Eigenanteil ein weiterer Baustein in der privaten Altersvorsorge aufbauen. Für die komplette Alterssicherung reicht diese Form der privaten Altersvorsorge aber nicht.
Wann kann man sich die Riester Rente auszahlen lassen?
Mit dem erreichen des offiziellen Renteneintrittsalters kann man sich die Riester Rente auszahlen lassen. Eine Einmalzahlung ist möglich, aber nur für einen Teil der angesparten Summe. Das Ziel ist die gesetzliche Rente durch eine private Vorsorge zu verbessern.
Wie wird die Riesterrente besteuert?
Die Auszahlungen werden zu den gesamten Einnahmen im Renteneintrittsalter hinzugerechnet. Diese Einnahmen unterliegen dann dem persönlichen Steuersatz (nachgelagerte Besteuerung).
Wie viel muss ich bei Riester einzahlen?
Pro Jahr müssen als Sockelbeitrag 60 Euro in den Riester Rente Vertrag als Eigenleistung eingezahlt werden. Nur dann kann man staatliche Zulagen erhalten. Die steuerliche Förderung oder die Zulagen kann man bis zu einem Jahresbeitrag von maximal 2.100 Euro erhalten.
Kann man mehrere Riester Verträge abschließen?
Man kann seine Grundzulage und Kinderzulage auf maximal zwei Riester-Verträge verteilen. Das ist allerdings nicht sinnvoll, denn für jeden Vertrag fallen Verwaltungskosten und Vertriebskosten an, was die Rendite schmälert.
Wissenswertes
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